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Klassensieg im historischen Grand Prix in Monaco

Monaco 04. Mai 1997

Der Wunsch Seiner Hoheit

Arbeitsgerät mit Geschichte

Dritter Startplatz

Viel Spaß trotz einer Schrecksekunde

Es war der persönliche Wunsch Seiner Hoheit, des Fürsten Rainier III von Monaco, anläßlich der 700 jährigen Regentschaft der Herrscherfamilie Grimaldi über das nur knapp zwei Quadratkilometer große Fürstentum an der Côte d'Azur: Im Rahmen der sich über das ganze Jahr 1997 erstreckenden Feierlichkeiten sollte auch der motorsportlichen Tradition gedacht werden. So fand am ersten Maiwochenende, genau eine Woche vor dem Grand Prix de Monaco, der in diesem Jahr seine 55. Auflage hat und den Höhepunkt der Formel 1 Saison bildet, der historische Monaco Grand Prix statt, in dem Autos an den Start gingen, die zwischen den späten zwanziger Jahren und 1968 gebaut wurden.

Emanuele Pirro fuhr in einem Rennen, in dem ausschließlich Rennsportwagen von Ferrari an den Start gingen, einen Ferrari 375 MM aus dem Jahr 1953. Der Wagen mit dem 4,5 Liter-Zwölfzylinder wurde 1954 in der berühmten Carrera Panamericana in Mexico vom dreimaligen Le Mans-Sieger Luigi Chinetti auf den sechsten Platz gefahren.

In der ersten von zwei Trainingssitzungen auf dem 3,328 km langen Stadtkurs fuhr Emanuele auch prompt die schnellste Runde (2:13,752 min), um sich im zweiten (die beiden Trainings werden gewertet) Frank Sytner (Ferrari 250 Testa Rossa) und Peter Hannen (Ferrari 750 Monza) geschlagen zu geben, denn der 44 Jahre alte Ferrari lief nicht optimal.

Als am Sonntag um 11oo der Start freigegeben wurde, begann ein Duell der beiden Tourenwagenpiloten Pirro und Sytner, denn der Engländer kommt aus dem gleichen Fach wie Emanuele und war 1988 Britischer Tourenwagen Champion mit einem BMW M3.

Beim Start ging Sytner in Führung, gefolgt von Pirro im Windschatten. Der Trainingszweite Hannen hatte vor dem Start kurz die Box angelaufen und startete dem Feld hinterher.

Rundenlang attackiert der Römer mit Heimvorteil (schließlich hat er hier in Monaco seinen Hauptwohnsitz) den Trainingsschnellsten und setzte dann auf dem Bergaufstück von Beau Rivage zum Überholen an - und war so gut wie vorbei. Doch Sytner steckte nicht zurück, obwohl Emanuele eigentlich die Kurve gehörte, und so gab der dreifache Tourenwagenmeister nach, um einen Unfall zu vermeiden, bei dem nicht nur eines der geschichtsträchtigen Fahrzeuge hätte Schaden nehmen können.

Drei Runden vor Schluß dann noch eine Schrecksekunde für Emanuele: in der Loews-Kurve versetzte das Auto so, daß er dachte, hinten einen Plattfuß bekommen zu haben, dabei war alles in Ordnung und vermutlich hatte der Reifen wegen der hohen Belastung in der Haarnadelkurve nur in einer Form nachgegeben, die bei modernen Niederquerschnittsreifen nicht mehr möglich ist.

Nach diesem Ereignis ließ Emanuele Pirro Vorsicht walten und Peter Hannen, der aus der Boxengasse heraus ein phantastisches Rennen gefahren war, und José Albuquerque (ebenfalls im Ferrari 750 Monza) konnten passieren.

Der vierte Platz war ein Traum-Ergebnis, denn schon in 1954 konnten sich die 375 MM's nicht mehr gegen die 750 und 860 Monza's behaupten, aber das Wichtigste bei diesen historischen Rennen ist sowieso, Spaß dabei zu haben. Und den hatte Emanuele Pirro auf jeden Fall ebenso den Klassensieg.

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