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Der neue F399 Formula 1

 
 
Maranello, 30. Januar 1999
 
Im Interesse der Weltöffentlichkeit
Ehrengast Gianni Agnelli
Die Detailarbeit der letzten Monate
Tipo 048 fürs erste
Zweimal den Titel knapp zu verlieren ist genug
Erstes Treffen auf den McLaren in Melbourne
Technische Daten
 
Die Vorstellung eines neuen Grand-Prix-Wagens von Ferrari ist immer ein besonderes Ereignis. Als am 30. Januar der F399 genannte Renner für die kommende Saison präsentiert wurde, schaute die Weltöffentlichkeit noch interessierter nach Maranello als für gewöhnlich: Schließlich hat der F399 mehr als jeder seiner Vorgänger die Aufgabe, den WM-Titel zu Ferrari zu holen - zum ersten Mal seit 20 Jahren.

F399 - Presentation
F399 s/n 190

Für die Vorstellungszeremonie hatte sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo etwas Neues einfallen lassen: Der Wagen wurde in Anwesenheit aller 450 Mitarbeiter der Gestione Sportiva - besser bekannt als Scuderia Ferrari - enthüllt. Auf diese Weise sollte unterstrichen werden, daß nicht nur einige wenige Ingenieure und die Fahrer für Sieg und Niederlage verantwortlich sind, sondern eine große Mannschaft hinter dem Einsatz der Roten Renner steht. Um die Homogenität noch zu unterstreichen, nahmen auch die Piloten Michael Schumacher und Eddie Irvine sowie Technikdirektor Ross Brawn und Rennleiter Jean Todt in den Reihen der Mechaniker Platz, wenn sie nicht gerade ein paar Worte zu der versammelten Medienschar und den geladenen Ehrengäste sprachen.
Einer der Ehrengäste war eigentlich weit mehr als das: Avvocato Gianni Agnelli, Ehrenpräsident von Fiat. Wegen des 77jährigen Patriarchen war die Präsentation übrigens um einen Tag verlegt worden, denn eigentlich hätte der F399 schon am 29. Januar präsentiert werden sollen, an dem Agnelli anderweitig verpflichtet war.
Am Samstag landete er in Begleitung von seiner Schwester, Fiat-Vorstand Fresco und Fiat-Direktor Cantarella mit dem Hubschrauber direkt in Fiorano, und die Präsentation konnte - mit rund 10minütiger Verspätung - beginnen.

F399 - Presentation

Den ursprünglichen Plan, den F399 im neuen Maranello zu zeigen, hatte man wegen der zahlreichen Medienvertreter verworfen und kurzerhand ein Zelt auf dem Gelände der Pista di Fiorano errichtet. Auditorium Enzo Ferrari in
Und was außer dem Namen, der übrigens für 3 Liter Hubraum und das Jahr 1999 steht, ist nun neu am F399?
Nach langer Zeit konnte Ferrari wieder auf ein erfolgreiches Vorgängermodell zurückgreifen, denn der F300 markierte Ende der letzten Saison die Spitze des Startfeldes. Auch die im Vergleich zum letzten Jahr nur marginalen Reglementsänderungen erleichterten es den Ingenieuren, auf gemachte Erfahrungen zurückzugreifen. Der F300 des Jahres 1998 war ein sehr gutes Auto und markierte in der zweiten Saisonhälfte die Spitze des Starterfeldes. Trotzdem ist der F399 weit mehr als eine Überarbeitung.
 

F399 - Presentation

Optisch auffällig sind die rundlichen Lufteinlässe zum Motor und zu den Kühlern, das neugestaltete hintere Flügelwerk sowie die neue Vorderradaufhängung, die nun aus Verbundstoff gefertigt ist. Außerdem verfügt der werksintern Tipo 650 genannte Wagen über eine neue elektronische Lenkhilfe.
Das Design wurde erstmals im neuen, vor einem Jahr eingeweihten Windkanal entworfen, obgleich auch noch im alten Windkanal gearbeitet worden war.
Das Herzstück eines Ferrari ist nach wie vor der Motor: Im F399 arbeitet ein Tipo 048 genannter V10, der auf dem 047 aus dem F300 basiert. Laut Motorenentwickler Paolo Martinelli sind im Laufe der Saison zwei weitere Entwicklungsstufen geplant, die erste für den Auftakt der europäischen Rennen am 2. Mai in Imola. Der Motor ist in erster Linie dafür verantwortlich, daß der Schwerpunkt des Autos gesenkt, und das Gesamtgewicht um rund 20 Kilogramm verringert werden konnte.

F399.004

Nach zwei knapp verlorenen Weltmeistertiteln ist die Erwartungshaltung gegenüber dem F399 natürlich hoch. Auf den Punkt brachte es Jean Todt: "1999 wollen wir vom ersten Rennen an konkurrenzfähig sein, nicht erst vom sechsten." Ein Grund zur Annahme, daß dies so sein wird, sind die Einheitsreifen von Bridgestone. Mit den Japanern arbeitet Ferrari mittlerweile eng zusammen, und seit dem ersten Funktionstest im November in Suzuka sind einige Änderungen am Entwurf des F399 anhand der gesammelten Ergebnisse gemacht worden.
Luca di Montezemolo hielt sich auch bei der anschließenden Inquisition der Medienvertreter zurück und vermied bewußt, das Ziel WELTMEISTERSCHAFT in den Vordergrund zu stellen. Allerdings ließ er verlauten, daß Ferrari keineswegs gewillt ist, wieder einen Titel im letzten Rennen der Saison zu verlieren.

F399 and Luca di Montezemolo, Michael Schumacher, Eddie Irvine, Jean Todt and Luca Badoer

Und Michael Schumacher, der zur Überraschung aller Anwesenden seine erste Ansprache in Italienisch hielt, stellte unmißverständlich klar, was Sache ist: Obwohl er geschichtlichen Dingen nicht gerade zugeneigt ist und dies schon mehrfach unter Beweis gestellt hat, ist er der Meinung, daß 20 Jahre nach dem letzten Titel ein guter Zeitpunkt für eine erneute Weltmeisterschaft ist.
Für das Ende dieser Woche ist ein Funktionstest mit dem ersten F399 (ein zweiter soll Ende des Monats fertig sein) in Fiorano geplant, bevor es für mehrere Tage nach Mugello geht. Die offiziellen Vorsaisontests in Barcelona läßt Ferrari aus, so daß es erst am 5. März beim ersten freien Training in Melbourne zu einem Zusammentreffen mit dem großen Konkurrenten McLaren-Mercedes geben wird.

 

F399 Galerie

F399 Presentation

Gregor Schulz

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